Minimalismus
Zwei Berufsmaturantinnen haben für ihre Abschlussarbeit das Thema Minimalismus gewählt. Das Leben will es so, dass wir für ein Interview zusammenkommen.
Einen Tag vor dem Interview frage ich mich, was denn für mich persönlich Minimalismus heisst? Welch spannender Prozess sich in mir ausbreitet, ich staune. Ich weiss schon zum Voraus, dass die erste Frage im Interview folgende sein wird: Was bedeutet für dich Minimalismus?
Ich gebe zur Antwort: Minimalismus ist überhaupt nicht definierbar und hat für mich sehr viele farbige Aspekte. Minimalismus hat effektiv sehr viel mit Bewusstsein zu tun und ist in jeder Lebenssituation erleb- und erfahrbar. Minimalismus lässt sich stets neu gestalten und formen. Ich nehme dich gerne mit auf eine farbige minimalistische Reise.
Es kann äusserst wertvoll sein, im Luxus zu baden. Meine Kindheit durfte ich für mich mit viel Wohlstand verbringen. Ich glaube, schon damals war mir bewusst, dass ich mich um viel Luxus bewegte. Was war dieser Luxus für mich? Gerne möchte ich auf ein Beispiel eingehen. Mein Vater opferte unseren schönen Garten (viele Bäume, Sträucher, Grasfläche, Gemüsegarten, Hühner- und Kaninchenauslauf) für ein Swimmingpool. Ca. 200 Meter von uns floss die wunderschöne Aare, in der wir oft waren. Das war in meiner Jugendzeit, wie cool. Ich habe es vollumfänglich genossen. Als ich ausgezogen bin, bemerkte ich für mich, dass das Swimmingpool keine Wichtigkeit mehr hatte. Ich konnte es dankbar loslassen. Ja ich bin dankbar für diese Erfahrung. Genau deshalb, erkenne ich heute, was für mich wirklich wichtig geworden ist. Heute liebe ich es, an einem Fluss oder Bach in der Wildnis zu sein, zu baden. Nie wieder möchte ich mich in Chlorwasser begeben, warum auch? Da bade ich in einer Flüssigkeit, welche meine Hautflora angreift. Welch Paradoxum. Die Natur bietet so viel Fülle und Überraschungen. Und ja, wir können das kostbare Wasser für so viel anderes einsetzen.
Und was das Wichtigste ist, ich darf wieder das Leben mit einem Garten geniessen. Schwimmbad oder Garten, das sind so verschiedene Welten.
Minimalismus im Garten
Ich schwärme sehr für den Garten, mit dem ich zusammenlebe. Ich schreibe bewusst nicht mein Garten, denn nichts gehört mir. Ich darf ihn geniessen, behüten, ihn mitgestalten. Aber es geht nicht um mich und meinen Kopf, es geht umso viel anderes.
Ich möchte von mir und meiner Weisheit schreiben. Ich habe kaum eine Ahnung, wie genau die Natur funktioniert. Wir Menschen haben sicherlich viele Erfahrungswerte, doch wenn wir ehrlich sind, so haben wir keine Kontrolle über irgendetwas. Also auf einmal habe ich einen Garten. Er ist wild und chaotisch. Der Boden ist wohl eher sauer und nicht ganz in seiner Kraft. Von Anfang an weiss ich, dass ich den Garten erst einmal beobachten möchte. Was wächst wie wann wo. Welche Insekten und Tiere kommen zu Besuch oder sind wohnhaft im Garten. Wow dieses Beobachten beschenkt mich so sehr. So viele Wunder geschehen. Die Natur regelt alles von alleine. In mir erwachen viele neue Impulse und Ideen. Ich fange an, gewisse Dinge auszuprobieren. Ich mache mir stets Gedanken, wie es allen dabei gut gehen kann. Dem Boden, den Pflanzen, den Tieren und mir.
Mein Fazit: Je weniger ich mache, desto mehr Leben und Wunder geschehen. Die Natur zeigt mir auf, was Minimalismus im Garten bedeutet. Es hat mit dem Ursprung zu tun. Es hat mit mir zu tun, es hat mit all meinen Mitwesen zu tun.
Für mich hat es oberste Priorität, so viele Lebensräume wie nur möglich zu fördern. Also befinden sich jetzt bei uns am Haus vier Bienenhotels. Da summt und brummt es. Sehr schnell nistet es. Manchmal stehe ich einfach vor dem Hotel und schaue. Es ist wie in einem Kino. Vieles was ich sehe bleibt mir ein Rätsel. Ja die Natur soll ein Rätsel und Zauber sein.
Ein Bienenhotel hängt nun schon ein Jahr. Ich sehe einzelne Löcher, aus denen neue Wildbienen geschlüpft sind. Jetzt frage ich mich, was passiert nun mit den verlassenen Löchern? Denn dort hat es Rückstände von Baumaterial. Werden denn die Löcher neu besetzt? Kann ich als Mensch etwas tun? Bin ich die einzige, die sich diese Frage stellt? Ich will mich auf die Suche nach der Antwort machen. Denn ich möchte gerne Einblicke in das Leben der Wildbienen bekommen. Ich muss über mich selber schmunzeln. Ich frage mich, ob ich im Bienenhotel etwas tun kann? Die Natur weiss selber was zu tun ist. Du kannst es im PDF weiter unten lesen.
Ich rufe bei Bienen.ch an und erkundige mich. Ich erhalte sehr wertvolle Informationen. Diese möchte ich dir gerne im PDF zur Verfügung stellen. Wir alle sind aufgerufen, Lebensräume für all die Wildbienen (ca. 750 Arten) neu zu erschaffen, denn wir sind es, welche ihnen den Lebensraum rauben. Ohne sie werden wir keine Lebensmittel mehr ernten können. Wir alle sind aufgefordert, sei die Möglichkeit noch so klein, Nahrung und Nistplätze neu zu erschaffen. Dazu braucht es effektiv die Bereitschaft auch Unordnung im Garten zu gewähren. Denn die Natur ist alles andere als unsere menschliche Ordnung. Wir dürfen aufhören, alles immer aufzuräumen. Welch Geschenk, die Unordnung wieder zuzulassen.
Unordnung ist auch Minimalismus. Weniger Zeit in Ordnung investieren und vielmehr Zeit ins Natürliche fliessen zu lassen. Ich kann es dir sehr empfehlen.
Hast du Interesse mehr über die Bienen zu erfahren und deinen Beitrag zum Wohle aller zu schenken? Schau dir gerne den Link an. Melde dich bei ihnen, wenn du Fragen hast. Hilf mit unsere Natur zu schützen.
www.bienen.ch
Aspekte des Minimalismus
Schenk dir doch immer wieder Momente, in denen du dein Leben und deinen Alltag reflektierst. Werde du dir einmal bewusst, wo du gerne Minimalismus leben möchtest oder wo du es schon lebst. Ist es vielleicht bei deinem Einkaufen? In deinem Haushalt? An deinem Körper (Kleidung, Hygiene...), Gegenstände in deinem Zuhause oder an deinem Arbeitsplatz? In deinen Gedanken?
Gerade jetzt im Sommer, sind wir aufgefordert unser Wasser minimalistisch einzuteilen. Es gibt immer noch Menschen, welche ihre Schwimmbäder füllen. Ich selber beobachte mich, wo genau benötige ich welche Wassermenge? Ich finde diese Selbstreflektion und Selbsterfahrungen immer sehr erfüllend und wertvoll. Nur so kann ich für die neuen Wege bereit sein und unser neues Zeitalter mitgestalten. Vielleicht bist auch du motiviert dich zu reflektieren und die Fülle zu erfahren. Die Fülle ist dort, wo du dankbar sein kannst für das, was du hast. Es ist wunderbar mit allem was wir haben, dankbar in Verbindung zu sein. Alles zu geniessen und alles wieder loszulassen, wenn es Zeit dafür ist.